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Bewegen den GANZen Tag.

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Unterstützen wo es nötig ist.

Gemeinsam handeln.

Das Projekt #gemeinschaft organisieren in Höhenberg

Themen: Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen

Was wünschen sich Kinder im Miteinander? Welche Erwartungshaltung haben sie gegenüber ihren Mitschülern? Und was möchten Kinder an Unterstützung von Erwachsenen für ein besseres Miteinander bekommen? Mit diesen Fragen starteten wir in der Klasse 1c der GGS Weimarerstraße in Köln Höhenberg in das Projekt. Gemein-sam haben wir uns – „mit den ersten Antworten der Kinder im Gepäck‟ – auf den Weg gemacht zu einem zufriedeneren Miteinander. Dies sollte durch eine intensive spielerische sowie erlebnispädagogische Auseinander-setzung mit dem Thema Regeln gelingen. Spaß und Bewegung sollten allerdings auch nicht zu kurz kommen. In diesem Fall hatten wir als Besonderheit das große Glück, das Projekt über das gesamte zweite Schulhalbjahr anbieten zu können. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, Themen auch außerhalb der Gruppenstunden zu vertiefen und mit Wochenaufgaben weiter daran zu arbeiten. Dies ermöglichte eine aus unserer Sicht intensive und nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema.
Schon bevor die Kinder überhaupt den Raum betreten durften, haben wir sie mit einem Kniff als Ritual aus dem theaterpädagogischen Bereich auf das Projekt eingestimmt – der so genannte Konzentrationsschalter. Die Schauspieler, hier in diesem Falle die Kinder, legten einen imaginären Schalter im Kopf um, bevor sie die Bühne/ den Projektraum betreten. Mit diesem Schalter wird der Alltag ausgeschaltet und der Kopf für die Bühne/ Stunde frei.
In der Anfangs Phase war es unser Ziel, uns – gemeinsam mit den Kindern – ein erstes Bild von dem Miteinander in der Klasse zu machen und bei allen Beteiligten das Interesse für die Projektinhalte zu wecken. Aber auch die Abläufe und Strukturen, die für einen reibungslosen Ablauf einer Projektstunde nötig sind, wurden etabliert. Im Anschluss daran haben wir mit der Gruppe zu Wahrnehmungsthemen wie z.B. Vertrauensübungen mit verbundenen Augen gearbeitet. Ziel war es, sich selbst und andere besser wahrzunehmen und die eigenen Sinne zu schärfen. Viele Übungen (u.a. Clownszenen) kamen aus dem Bereich Theaterpädagogik.
Danach folgte eine Phase der Regelerarbeitung und der praktischen Auseinandersetzung mit dem Thema. Folgender Einstiegsfragen haben wir uns dabei bedient: Wo begegnen euch Regeln im Alltag? Welche Erfahrungen mit dem Thema habt ihr bereits? Die Phase der konkreten Regelerarbeitung wurde durch die Ausgangsfrage Welches Mitschülerverhalten stört mich? eingeleitet.projektbild-gemeinschaft-organisieren-hoehNach dem partizipativen Teil des Regelprozesses schloss sich eine längere Phase an, wo wir mit den Kindern in den Dialog gegangen sind und uns mit jeder Regel einzeln inhaltlich intensiv auseinander gesetzt haben. Mit diesem Vorgehen wollten wir sicherstellen, dass bei den Kindern die nötige inhaltliche Klarheit im Umgang mit Regeln entsteht, um die zentrale Frage zu klären: Was bedeutet die Regel für mein Handeln? Was fällt eigentlich alles unter diese Regel? Was bedeutet diese konkret? Und: Wie kann ich Regelbrüche vermeiden?
Mit diesen und anderen Fragen setzten wir uns in unzähligen kurzen Gesprächs- und Reflexionsrunden auseinander und machten diese durch spielerische Methoden konkret erfahrbar.
Auf folgende Regeln haben sich die Kinder geeinigt:

  1. Ich bringe mich selbst und andere nicht in Gefahr.
  2. Ich höre zu und lasse andere ausreden.
  3. Ich achte eigenes und fremdes Eigentum.
  4. Ich verletze niemanden auch nicht mit Worten oder Gesten.
  5. Bei STOPP ist Stopp! Ich sage deutlich, wenn mir etwas zu viel wird.

Darüber hinaus haben wir parallel intensiv am Klassenklima gearbeitet. Wir haben besprochen und reflektiert, wie wertschätzender Umgang funktioniert und haben durch Wochenaufgaben, wie z.B. mit der Methode Mein heimlicher Freund (Jeder hat einen heimlichen Freund, dem er heimlich im Verborgenen eine Woche lang etwas Gutes tut) diesen Prozess unterstützt.
Nach jeder Projektstunde wurde mit den Pädagogen vor Ort gemeinsam reflektiert. Diese Termine haben alle Beteiligten regelmäßig wahrgenommen. Hier wurde gemeinsam besprochen, wie die Situationen in den Projekt-stunden wahrgenommen wurden und wie es im Projekt praktisch weitergeht. Auch wurde hier vereinbart, in welcher Form die Teams aus Vor- und Nachmittag in der Erprobungsphase selbst aktiv werden, um das Projekt fortzusetzen.
In der Erprobungsphase wurde deutlich, dass es von gemeinsam Regeln aufstellen zu einem Miteinander nach diesen Regeln kein leichter Weg ist. Aus diesem Grund haben wir die Klasse in der Gruppenstunde am Freitagnachmittag im Offenen Ganztag weiterhin begleitet. Hier konnten sich die Kinder über ihre Erfahrungen im Umgang mit den neuen Regeln austauschen und mit Hilfe von spielerischen Kooperationsaufgaben (verschiedene Lauf- und Fangspiele wie z.B. Schlafendes Ungeheuer) in einem geschützten Setting üben.
In der anschließenden Evaluationsstunde haben wir die pädagogischen Fachkräfte und die Kinder gefragt, was durch das Projekt anders geworden ist. Aus Sicht der Kinder haben sich „Der Gruppenzusammenhalt“, „Weniger Streit“, „Schlagen“, „Fast kein Streit mehr“ und „Das Miteinander in der Gruppe“ verändert. Die Wahrnehmung der Kinder wird auch von den beteiligten Pädagogen geteilt. Sie stellten fest, dass es „mehr Zusammen-halt in der Gruppe“ gibt, die Kinder „besser aufeinander eingehen“ und das „Klärungsprozesse untereinander“ jetzt häufiger stattfinden. Dennoch lässt sich die Frage der Nachhaltigkeit zu diesem Zeitpunkt nicht abschließend beantworten.
Positiv waren auch die Rahmenbedingungen in der Offenen Ganztagsschule in Höhenberg. Der für das Projekt genutzte Psychomotorik Raum war für das Projekt optimal. Leider war die angesetzte Zeit von einer Schulstunde pro Woche viel zu kurz. Empfehlenswert wäre mindestens eine Zeitstunde, besser noch eine Doppelstunde.

Fazit:
Das Projekt wurde von allen Beteiligten gut angenommen. In der abschließenden Reflexion und Projektevaluation äußerten sich alle Beteiligten positiv. Die Kinder berichteten, dass sich das Gruppenklima durch das Projekt gefühlt verbessert hat und dass die Zahl der Konflikte reduziert wurde. Der bewegungsfreudige Ansatz, der durch theaterpädagogische Methoden ergänzt wurde, entsprach den Bedürfnissen der Kinder. Die im Vorfeld angestrebten Projektziele wurden, soweit mit unseren Methoden überprüfbar, erreicht.

Autor Stephanie Stangier | Veröffentlicht am 15. Februar 2017 at 14:47 | Themen: Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen | Schlagwörter: , , , , , | Beitrag kommentieren